Sozial orientierte Fährtenarbeit

Ich bin begeistert von der Fährtenarbeit, weshalb ich im Jahre 2021 und 2022 Kurse dazu besucht habe und im November 2022 eine einjährige Ausbildung zur sozial orientierten Fährtentrainerin bei Kerstin Raupach (Spur-Werk.de) begonnen habe.

Je nach Hundetrainer/in gibt es verschiedene Ansätze und Vorgehensweisen bei der Fährtenarbeit.

Was bedeutet Fährtenarbeit für mich? 

Was mich am Fährten fasziniert ist, dass man jeden Hund dafür begeistern kann. Denn es ist eine sinnvolle, artgerechte Beschäftigung, bei der der Hund seinen angeborenen Jagdinstinkt ausleben darf. Der Jagdinstinkt wird nicht unterdrückt, sondern dem Hund wird eine Alternative angeboten. Deshalb verwende ich keinen Wildgeruch für die Fährten, sondern vermische diverse Futtermittel wie z.B. Buttermilch, Lachsöl oder Hüttenkäse mit Wasser. Dieses Fährtenwasser tröpfele ich dann in grossen oder weniger grossen Abständen (je nach Schwierigkeitsgrad, Alter des Hundes etc.) auf den Boden oder auch auf erhöhte Flächen wie Mauern oder Baumblätter. Am Schluss der Fährte bzw. der Ersatzjagd findet der Hund das versteckte Fährtenwasser und darf davon trinken. Von seiner Bezugsperson (Fährtenpartner/in) gibt es dann auch noch Futter oder Kauartikel als Ersatz für die Beute. Das macht die Fährtenarbeit dann zu einer kompletten Ersatzjagd.

Ich lege die Fährten nicht nur im Wald, sondern auch im bebauten Gebiet, auf Industriegelände oder auf Parkplätzen. Diese Abwechslung macht Mensch und Hund Spass und fördert die Flexibilität der Hunde. Zudem ist die Fährtenarbeit sehr gut geeignet, um Hunde an verschiedene Umweltreize heranzuführen. Beim Fährten findet also auch eine Desensibilisierung statt, denn wenn der Hund sich auf die Fährte (Geruch) konzentriert, kann er andere Umweltreize, die ihn normalerweise stressen oder ablenken würden (z.B. Verkehrslärm, grosse Maschinen, andere Hunde, Menschen, Katzen, Wildgeruch etc.), ausblenden. 

Was ist sozial orientierte Fährtenarbeit?

Die sozial orientierte Fährtenarbeit unterscheidet sich von der klassischen Fährtenarbeit in der Hinsicht, dass der Mensch zusammen mit seinem Hund eine Spur ausarbeitet. Der Mensch läuft seinem Hund also nicht einfach hinterher, sondern er unterstützt seinen Hund, wenn dieser überfordert oder gestresst ist. Es ist also eine Arbeit bzw. ein Erlebnis von Mensch und Hund im Team. Der Vorteil bei der sozial orientierten Fährtenarbeit ist, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund gestärkt wird. Und welches Ziel ist erstrebenswerter, als eine starke, harmonische und vertrauensvolle Beziehung zu seinem Hund zu entwickeln?

Zudem lernt der Hund durch die sozial orientierte Fährtenarbeit, dass er sich auf seinen Menschen verlassen kann und wird dadurch immer sicherer. Somit kann ich zusätzlich zu den "Spassfährten" auch pädagogische oder therapeutische Fährten anbieten. Bei der pädagogischen Fährte geht es darum, Ziele und Themen, die der Mensch mit seinem Hund hat, in die sozial orientierte Fährtenarbeit einzubeziehen und zu berücksichtigen (Entwicklung des Hundes und erzieherische Themen). Bei der therapeutischen Fährte wird der Hund Schritt für Schritt und mit viel Geduld an Stressoren herangeführt, so dass (durch Desensibilisierung) z.B. Ängste oder Traumas positiv beeinflusst werden können.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Mensch eine Menge über hündische Kommunikation lernt und deshalb seinen Hund immer besser "lesen" kann.

Was ist mir beim Fährten wichtig?

Bei der Fährtenarbeit ist es mir wichtig, die Rassebesonderheiten, Erfahrungen, individuellen Bedürfnisse und die Persönlichkeit des Hundes zu berücksichtigen. 

Ich liebe es, kreative Fährten zu legen, wo die Abenteuerlust so richtig ausgelebt werden kann. Auf den Fotos (Bildergallerie) sind einige Herausforderungen zu sehen, die Mensch und Hund gemeinsam im Team souverän gemeistert haben.